20.12.09 . . . wir sind in Udaipur (Indien) . . .

Total gefahrene km:       7752
Höhenmeter total:         31334
Stunden im Sattel:           522  

Wir verlassen amristar bei regen auf guter strasse, der verkehr nimmt rasch ab, wir fahren meist durch alleen, die felder sind sehr gepflegt, es wird geerntet, reis, getreide und baumwolle. EIn paar kilometer vor makhu finden wir ein zimmer wo wir gezwungenermassen absteigen müssen, da ueli kränkelt (das erste mal seit sieben monaten). Auf unsere medikamente spricht ueli nicht an, bis 40 grad fieber, wir rufen einen arzt. Es handelt sich um eine grippe, zwei injektionen iv., ein paar tabletten, nach zwei stunden schwitzen sind die fieber weg. Kosten der konsultation: 200 rupien, entspricht ca 4 franken (hier braucht man keine teure krankenkasse!). Obschon das zimmer schmudelig und ungemütlich, (mit maus als haustier), machen wir noch etwas pause, vreni vertreibt sich die zeit mit stricken von "babysocken".
Wir verlassen den ungemütlichen ort nach vier tagen, ueli fühlt sich recht gut. Im nächsten dorf, makhu, erledigen wir dringende einkäufe, wc-papier zu finden ist schwierig, trotz "ohne-wörter-buch" verstehen die leute unser anliegen nicht, folglich ist wc-papier hier unbekannt. Umzingelt vom halben dorf, viele kleinkinder in den armen ihrer mütter oder älteren geschwister, vreni verteilt die ersten gestrickten söckli, zieht sie über kalte kinderfüsse.
Ueli fühlt sich gut, möchte noch ein stück fahren, landschaft sehr fruchtbar, strassen flach.
Am späteren nachmittag viele frauen unterwegs, tragen riesige holzbündel auf dem kopf nach hause. Die inder können unterschiedlicher nicht sein: zum teil sehr stolz und hochnäsig, andere sehr aufdringlich, alles muss angefasst werden, viele gaffer, aber auch sehr freundlichen und herzlichen menschen begegnen wir heute. Wir finden faridkot wiedereinmal ein zimmer mit warmwasser und schalten einen waschtag ein. Unser "standardfrühstück", cornflakes, bananen, gekochte eier (in strassenküchen erhältlich) und fruchtsaft, geniessen wir auf dem balkon.
Weiter gehts, immer richtung süden, einmal durch recht saubere dörfer, ausnahmsweise liegt der abfall an hauffen und wird sogar zusammengenommen! Wir haben uns schon einigermassen an die ewige huperei gewönt, können aber immer noch nicht begreiffen, was die grundlose huperei eigentlich soll, manchmal sehr nervig. Auch die fahrweise der inder ist speziell: überholt wird immer und überall, sei es vor kurven, in engen dörfern und auch bei gegenverkehr, dazu aufs horn, der andere soll aus dem weg. Wir haben auch schon inder zum strassenverkehr angesprochen, da wurde uns erklärt, dass ausser in drei grossen städten kein fahrausweis nötig sei, weder für autos, lastwagen noch für autobusse, im übrigen gelte das gesetz des stärkeren, bremsen müssen nur die "schwachen".
Wir nehmen heute eine nebenstrasse, etwas schmäler aber wenig verkehr und guter belag, ein farmer bietet uns einen schattenplatz an, plaudert, wir müssen seine felder fotografieren, auch seine familie kommt uns begrüssen. Neben den fruchtbaren feldern sehen wir zelte, dort wohnen seine landarbeiter mit ihren familien, das wasser wird zugetragen (wieder die frauen), ohne irgenwas, die extreme nebeneinander, typisch für indien, arm und reich.
In bathinda geht vreni mit fotokamera auf die strasse um ein paar bilder zu knipsen, wird umzingelt von unzähligen kindern die alle auf ein foto wollen, auch erwachsene drängen sich dazu, es wird gestossen und gedrängt. Schliesslich gibt es noch einen einblick in einen "slum-haushalt", unvorstellbar all dieser schmutz und das leben dort, so wird z.b. teig auf einer steinplatte auf dem boden ausgewallt, die kleinkinder meist nur oben bekleidet, eine seife haben sie wohl noch nie gesehen. Bisher kannten wir indien nur vom fernsehen, dokumentarfilme zeigen das schöne, farbige, duftende indien, tourismus eben, was die gesellschaft sehen will, die rosinen im kuchen, wir aber fahren durch den kuchen und das sieht etwas anders aus. Wir geniessen es, nach dörfern und städten wieder durch die schöne landschaft zu fahren. Städte und dörfer sind sehr speziell: stinkende offene strassengräben, alles voller schmutz, überall wird gespuckt und gepinkelt und mehr, eine unvorstellbare sauerei. Da stimmt was wir in einem reisebericht gelesen haben: "indien ist ein grosses, gut beheiztes scheisshaus!"
Wir fahren durch steppenartige gegend, es wird immer sandiger, man merkt, dass rajasthan mit seinen wüstengebieten immer näher kommt. Wie schon in pakistan werden auch hier auf dem lande die kuhfladen genutzt, zurechtgeformt, getrocknet und aufgeschichtet, sie dienen als heizmaterial.
Bei dabwali wechselt die staatsgrenze, chaos auf der strasse, wir schlängeln uns durch, ein inder führt uns zum staatlichen hotel, leider wird es nichts, die armee hat vorrang. Wir finden ein hotelzimmer ohne fenster, und ausgerechnet beim packen ist stromausfall, kommt mehrmals täglich vor, es ist gut, immer eine taschenlampe bereit zu halten.
Das essen wird schwieriger, meist nur indisch, höllisch scharf, manchmal findet man chinafood, das bezüglich schärfe erträglich ist. Früher haben wir uns beschweht über "immer nur reis und kabab", jetzt wären wir froh, zwischendurch das zu essen. In den strassenküchen gibts meist dhal, ein linsengericht, das mit chapati, einem immer frisch gebackenen fladenbrot gegessen wird,aber eben, für uns zu scharf, manchmal findet man aber auch gute "härdöpfeltätschli", für uns aber ohne sauce.
In sirsa werden wir auf offener strasse von einem reporter befragt und fotographiert und finden uns später wirklich in der zeitung!
Mit einer stunde verspätung machen wir uns auf den weg, die landschaft bleibt gleich, die strasse etwas schlechter, zu den kühen gesellen sich noch schweine und geissen. Um die mittagszeit essen wir in einer strassenküche eine suppe, ist sehr gut, dass wir das wasser, das sie mit einem schmutzigen messbecher aus einem plasticfass schöpfen, stehenlassen, können sie nicht begreiffen.bei der weiterfahrt treffen wir auf die ersten affen, etwas später auf einen "affentempel", der affe hat bei den hindus eine besondere bedeutung. Die verständigung ist schwierig, obschon englisch amtssprache ist, wird es sehr wenig gesprochen, ca 40% sind hier analphabeten. Es wird von tag zu tag wärmer, es gibt wieder viele bäume und wir hören wieder vogelgezwitscher, leider ist die strasse miserabel und wir haben gegenwind, zudem wird es leicht hügelig. Es gibt viel sand, die last- und zugtiere sind häufig kamele. Wir treffen nomadenfamilien, die mit hab und gut und ihren ziegenherden südwärts ziehen, jedes stück holz am strassenrand wird mitgenommen. Von ihren wagen herab betteln sie nach geld, das fotografieren lassen wir daher bleiben. Leute zu fotografieren ist schwieriger geworden, oft wollen sie geld dafür, inder wollen für alles geld!
In churu, eine der schmutzigsten städte bisher, wir finden ein zimmer mit badewanne, ziemlich sauber, wir geniessen das erste bad nach monaten. Der ruhetag wird "stressig", schlechtes internet, sim-karte geht nicht mehr, ueli kriegt wieder fieber. Wir müssen pausieren, im spital wird eine bronchitis diagnostiziert, kosten für untersuch keine, in der apotheke für antibiotika, tabletten und hustensirup ca 5 franken. Bald geht es besser und nach einer woche sind wir froh dieses drecknest zu verlassen, bereits nach wenigen km sind wir auf dem lande, gute luft und wieder wunderschön, richtig zum "durchatmen", nach 40 km sind wir in fatepur, genug für den ersten tag. Wir machen nochmals einen ruhetag, das zimmer ist gross, die velos mit im zimmer, wir kochen wieder einmal selbst, gemüse wie wir es gern haben.
Die richtige strassenkreuzung zu finden erweist sich heute als sehr schwierig, alle leute wissen zwar wo es lang geht, nach 12 km suchen haben wir die richtige strassennummer immer noch nicht, kurzerhand ändern wir die route und fahren richtung sikar. Wir fragen schon am abend nach dem richtigen weg, am morgen nochmals, heute sind sich alle einig. Nebenstrassen, (auf der karte nur weiss), ist immer ein gewisses risiko bezüglich sassenqualität, heute aber haben wir glück. Wir fahren durch viele kleine dörfer, die leute hier sind recht freundlich, winken wieder, ihr lachen ist angenehm. Links und rechts grosse hügel oder kleine berge, viel sand (auch auf der strasse), aber trotzdem fruchtbar, ein bauer zeigt uns stolz sein land, das er mit mohn bepflanzt. Die dörfer sind sehr einfach, meist ohne elektrisch, so gibt es oft keine gekühlten getränke. Anfangs kuchaman ein riesiger stau, alles fährt drauflos, obschon nur für ein auto platz, keiner will zurück, riesen gehupe, auch ueli macht mit seiner trillerpfeife mit, alles schaut zu uns, erstaunt über den etwas anderen klang. Weiter auf weisser und gelber strasse, wieder wunderschöne natur, es wird ein langer aber befriedigender tag, es wird dunkel und mit stirnlampe fahren wir in pushkar ein. Wir haben glück, ein guesthouse-besitzer holt uns von der strasse, es sieht gut aus, wlr entschliessen uns zu bleiben, werden auf der dachterasse noch mit spaghetti bekocht, und so müde wir auch sind, wir geniessen den späten abend und die aussicht über  die nächtliche stadt.
Pushkar ist für die hindus ein wichtiger pilgerort mit vielen tempel, einem "heiligen" see (leider trocken, nur noch stinkende tümpel), und vielen touristen.
Wir gönnen uns ein paar tage ruhe, schlendern durch die souvenirläden und geniessen "continental-food". Bier, wein und schnaps gibts auch wieder, muss aber im restaurant "versteckt" getrunken werden.
Mit einer portion porridge nehmen wir die letzten ca 300 km vor unseren weihnachtsferien in angriff. Eine happige steigung zu beginn, dann gehts in ständigem auf und ab durch eine wunderschöne hügellandschaft, leider viele baustellen, gegenwind, trotzdem geniessen wir es. Einmal übernachten und essen wir in einem motel zu total überrissenen preisen, als wir sie darauf ansprechen geben sie uns 20% rabatt. Immer wieder werden wir angesprochen "wher you are from", wenn wir sagen aus der schweiz per velo heisst es meistens "not possible". Vorbei an zahlreichen marmor- und granitwerken, nochmals ein happiger aufstieg, dann sausen wir runter nach udaipur. Wir fragen uns durch, die richtung stimmt, bei einem halt werden wir auch hier für ein guesthouse angesprochen, finden es gut. Ein eher kleines nostalgiezimmer, viele nischen, rote vorhänge mit goldfäden geben etwas weihnächtliche stimmung, genau das richtige für unsere weihnachtsferien, ein paar kerzen werden die stimmung sicher noch etwas vertiefen.  

Liebe freunde, verwandte, bekannte und unbekannte,
Wir wünschen euch von herzen ein besinnliches weihnachtsfest, viele gute gedanken, einen guten rutsch ins neue jahr, einfach "häbets guet"!  

 

27.01.10 . . . wir sind in Palolem/ Goa (Indien) . . .

Total gefahrene km:       8987
Höhenmeter total:         37051
Stunden im Sattel:           610  

Wir bleiben über weihnachten in udaipur, geniessen das"nichts-tun", essen uns durch "continental-food", treffenesther und markus mit den töffs, (wie schon in ungarn), drinken des öftern einbier miteinander.
Ein veloservice steht an, lassen sie waschen, beim velohändler wechselnwir die ketten, der kettennietendrücker aus ihrer werkstatt kommt, nach uelisanweisung, zum ersten mal zum einsatz, da sie sonst nur ketten mitschnellverschluss verwenden. Zurück im guesthouse kriegen wir das erwartetepaket von marcel und nicole, beim auspacken stellen wir fest, dass die zöllnerdie schokolade zum teil "gefressen" und das leere papier (torino)wieder in das packet geworfen haben (in indien landet doch sonst alles auf demboden!). Das indische packsystem hat vorteile: das packet wird zum schluss instoff eingenäht und versiegelt, somit wäre die versuchung zum öffnen wenigergross. Übrigens: die prozedur um ein paket nach hause zu schicken dauerte einenhalben tag!.
Wir haben eine pause nötig, machen es uns auf unserer terassegemütlich, vreni hat eine banane in der hand, will sie ueli geben, aber einaffe, der vom oberen stock herunterspringt, ist schneller, in sicherer distanzgeniesst er die geklaute banane.
Wir bekommen eine eintrittskarte für einfestival, "arts and crafts", und beschliessen sie heute einzulösen(war übrigens "ausländertag"). Per rikscha fahren wir in das riesigeareal, viele handwerkerstände, beizen, eine arena mit viel zu lauter musik, einvergnügungspark. Wir geniessen die "indische chilbi-atmosphäre" bisin den späten abend.
Nach ca 2 wochen verlassen wir das freundliche guesthouse, wo wir unssehr wohl fühlten. Rasch gewöhnen wir uns wieder ans velofahren, wir fahrendurch eine wunderschöne kakteenlandschaft, viele palmen und auch affen, diekakteen ziehen sich als "zäune" um die parzellen und die hügelhinauf. Bei modasa verlassen wir rajastan und fahren in das bundesland gujarat.Die charaktere der menschen ändert sich, wieder vorwiegend "gaffer".Einmal beim entladen der velos braucht es die polizei, weil die etwa 50 gafferdie strasse blockieren und den verkehr lam legen.
Modasa hat vier hotels, zwei geschlossen, eines angeblich besetzt, dasletzte katastrophal, alles steht vor dreck, aus einem kleinen wasserhahn istkaum wasser zu entlocken, wir schlafen in den strassenkleidern, die schmutzigebettdecke als zusätzliche unterlage, da das bett so hart ist.
Frühmorgens wieder eine positive erfahrung: wir werden aufgehalten undzum tee eingeladen, ca fünf minuten ab der strasse, ein wunderschönes haus.Frau und seine mutter begrüssen uns herzlich, wir werden mit tee undverschiedenem gebäck bedient. Im gespräch zeigt er uns ein paar wirkungsvolleentspannungsübungen, es stellt sich heraus dass er von beruf arzt ist.
Nacheiner stunde fahren wir weiter, landschaft im wie die letzten tage, vreni kommtin einen wespenschwarm (und das ende dezember!), aber "ohne schaden"wieder raus.
Wir fahren an einem unfall vorbei, zwei lastwagen frontal, wirfragen uns wie das wohl ausgegangen ist. Die ambulanz fährt übrigens auf dieserstrasse patrouille hin und her, die fahrer haben immer freude wenn sie unssehen.
In lunavada halten wir bei einem "hotel", aber keine zimmer.Hier ist es üblich, dass restaurants mit "hotel" angeschriebenwerden, ein begriff, der auch bei nachfrage nach übernachtungsmöglichkeit  zu missverständnissen bei einheimischenführt, besser fragt man nach guesthouse. Wir essen im "hotel", sinddie einzigen gäste, speisekarte in hindi, verständigungsproblem. Wir bestelleneine portion reis mit gemüse, wie immer "no spicie", das personaldiskutiert, beim servieren versammelt sich das ganze personal im halbkreis undschaut uns beim essen zu, als wir eine zweite portion bestellen freuen siesich.
Der letzte tag 2009. Wir fahren zur nächsten etwas grösseren stadt oderdorf, in der hoffnung, dass die hotels dort zimmer haben. Sehr viel landwirtschaft,blühende sonnenblumenfelder, viele arbeiterlager am strassenrand, dieerntewagen werden meistens von kamelen gezogen. In godhra finden wir ein zimmermit warmwasser, reicht aber nur für vrenis haare. Ist auch indisch: wennüberhaupt warmwasser, dann nur am morgen.
Silvester ist ein tag wie jeder andere, einzig auf einer dachterasse inder nähe des hotels wird eine party gefeiert. Anstossen aufs neue jahr könnenwir nicht, gujarat ist "alkoholfrei".
Wir fahren zwei tage über einestrasse welche auf vier spuren ausgebaut wird, werden aber nicht behindert, dajetzt vor allem brücken gebaut werden. Man sieht sie wieder, die arbeitendenfrauen, sie tragen alles auf dem kopf, aushub, bausteine und beton. Vieleschulbusse für die kinder in schuluniform, traktoren mit anhänger für diekinder ohne uniform, zur arbeit aufs feld oder zur nächsten backsteinfabrik.
Wir nähern uns vadodara, die landwirtschaft muss industriegebieten weichen.Es folgt die übliche "nachmittagsbeschäftigung", diezimmersuche. Die rikschafahrer wittern geld, etliche kennen die besten undgünstigsten hotels, zeigen bündelweise hotelkarten mit fantastischen preisen(gültig vor vielleicht fünf jahren). Die stadt ist gross, so nehmen wir einendieser dienste in anspruch, er führt uns in ein quartier, aber dort haben diemeisten hotels keine bewilligung zur beherbergung von ausländern. Wir werdenhässig und suchen weiter auf eigene faust, der rikschafahrer (trotz bezahlung)immer hinter uns her, denn sie lauern auf provision der hotels. Wir werdenfündig, in der nähe essen wir sogar europäisch, ein lammsteak mit pommes undgemüse. Die stadt ist sehr modern, mit hochhäuser, viele junge frauen in jeansund t-shirt, auch viele frauen auf den scootern, moderne geschäfte undladenstrassen, security-leute, aber auch hier viele arme leute. Wir finden auch wieder wc-papier, sehrteuer, für umgerechnet sfr 1,20 pro rolle ein luxusartikel!
Lange gehts bis wir aus derstadt sind. Bei sanftem regen, unter den grossen bäumen wird es kaum nass,ideal zum velofahren, finden wir den mehrspurigen highway richtung baruch. Vielverkehr aber genügend platz, nicht angenehm sind die "falschfahrer",heute sind es nicht wenige. Da der gegenverkehr abgetrennt ist und es nurselten eine öffnung zum wenden hat, fahren sie auf dem pannenstreifen einfachzurück, autos, traktoren, mopeds, fussgänger und tiere, das alles auf derschnellstrasse, es heisst auch hier immer aufpassen.
Heute morgen hat es dichtennebel, kaum ein auto fährt mit licht, einige wenige mit dem warnblinker, wirschalten unsere rücklichter ein und fahren behutsam richtung navsari,temperatur beim start nur 15 grad. Wir überqueren eine 2 km lange brücke,unsere fahrrichtung gesperrt, die umleitung mit gegenverkehr ist uns zugefährlich, wir fahren weiter auf der gesperrten spur, zusammen mit einzelnenmopedfahrern, wir fühlen uns sicherer, erreichen das ende der brücke ohneprobleme. Die umleitung ist aufgehoben, aber autos kommen keine mehr, etwa einehalbe stunde haben wir freie fahrt, dann aber kommen sie, einer nach demandern, offensichtlich hat es irgenwie gekracht, wir wissen es nicht. Der nebellöst sich auf, am mittag haben wir 37 grad.
Wir kommen auf dem highway gutvoran, mit hilfe des windes schaffen wir bis zu 100 km am tag, vielezuckerrohr- und bananenplantagen, je näher zu daman umso mehr industrie.In den vororten ist waschtag,die wäsche wird über den strassenzaun gehängt und trocknet im grösstenindustrie- und strassenstaub.
Unsere motivation wird grösser, wir sichten einmc-donnalds-plakat, nach 20 km geniessen wir chicken, pommes und cola.
In daman, der indischensauf-enklave (können nachträglich aufs neue jahr anstossen!), finden wir einschönes zimmer mit balkon. Der strand ist alles andere als schön, so ziehen wirnach 3 tagen weiter, wir beschliessen durch die berge nach goa zu fahren, sokönnen wir die gegend mumbai umfahren.
In nashik treffen wir auf denNH4, sehr gute strasse, dauerndes auf und ab, gute und kühlere luft, durchschöne hügellandschaft.
In sangamner stopt uns ein mopedfahrer, wir müsstenunbedingt zu seinem shop kommen, nur 5 minuten. Durch enge gassen gehts aber inein wohnquartier, freunde und bekannte werden zusammengerufen, wir landen inder familie eines freundes, es gibt tee, ein zimmer wird geräumt, und unsübernachtung angeboten. Wir nehmen das angebot an, wissen noch nicht, dass esein anstrengender aber gemütlicher abend wird. Immer mehr leuten werden wirvorgestellt, handys lauffen heiss, wir schweizer mit den velos sind diesensation. Unser "familien-fotobüchlein" macht die runde, es wirdseite um seite fotografiert, die 3 töchter zeigen reges interresse an unserensöhnen. Es wird etwas ruhiger, die töchter führen uns zum shop ihres vaters,eine parfümerie, klein aber sehr viel betrieb. Wir werden mit allen möglichenduftnoten besprayt (obschon wir uns doch gewaschen haben!), die düfte sollen 2tage halten. Zurück im haus gibts wieder tee und gebäck, dann gehts per auto zuom (dem mopedfahrer) und seiner familie, wieder tee und früchte. Per handy wirdwieder organisiert, weiter in eine gewerbeausstellung, wo wir als ehrengästeempfangen werden. Wir werden dem publikum als world-traveller vorgestellt, uelimuss als schweizer zu den indern sprechen, er wünscht ihnen viel glück im neuenjahr und mit viel charme kommt es gut an. Dann natürlich ein rundgang, geführtdurch den "chairman", an vielen ständen werden wir zu werbezweckengefilmt und fotografiert und mit geschenken überhäuft, die wir meist wegen dergrösse ablehnen müssen. Bei einem der freunde der gastfamilie, einem wirt,werden wir zu einem indischen essen (thali)eingeladen. Nach dem essen müssen diefrauen  nach hause (ausser vreni), derrollladen wird runtergelassen, die schnapsflasche kommt auf den tisch, dasgrosse staunen, weil wir den brandy pur drinken. Für ueli ist die nacht kurz,bereits um sechs die nächste verabredung, das morgentliche ritual der männer:walking in einem park, plaudern, lachen, bei einem see beten und zum schluss ineiner strassenküche tee trinken. Nach dem frühstück (gemüsereis und tee),reissen wir uns mit mühe los, der tag wird streng, kurz nach dem start dernächste pass, es ist heiss, die kurze nacht macht sich bemerkbar, nach ca 50 kmfinden wir an der strasse eine unterkunft.
Von tag zu tag etwas strenger aberwunderschöne natur, gute strasse und gute luft, der entscheid in die berge zufahren war gut.
Anfangs pune ein trauriger moment: wir sitzen bei einer cola,ein schreiendes kleinkind, nur mit hemdchen, wird vom security kurzerhand aufeinen tisch neben der strasse gestellt (es hat nichts verloren, in diesem"ehrenwerten haus"!). Es schreit noch mehr, fällt fast runter, vrenispringt zu ihm und hilft ihm wieder auf den boden, das kind hustet stark, istschmutzig, einfach ein armes hilfloses wesen, wie man sie in indien häufigsieht. Die mutter ist unauffindbar, mitnehmen können wir es nicht, vreni setztes zu zwei frauen, die am boden sitzen, auch arme leute, sie winken einfach ab,lassen es aber sitzen, traurig müssen wir es zurücklassen.
Wir finden den bahnhof von pune,wo es, nach lonely planet ein günstiges hotel gibt. Wir mieten ein zimmer imgarten, mit veranda, können waschen, kochen wieder einmal selbst und gehen zurabwechslung in einen "bollywood-film". Nach langem finden wir wiedermal brot, dazu aus dem supermarkt ein gerber-fondue (wir wussten bisher garnicht, wie gut so ein "fertig-fondue" schmeckt!!).
Wir treffen nadja aus zürich,sie schenkt uns ein buch, "der weisse tiger", ein roman, sehrgesellschaftskritisch, spannend, wir können die handlung gut nachvollziehen,vielen dank nadja.
Die ausfahrt aus pune wirdrichtig happig: zuerst 10 km stadtverkehr, dann steil rauf auf ein plateau,weiter über hügel, immer wieder auf und ab.
In kandala übernachten wir imgoverment-guesthouse, so gross, dass die velos im zimmer platz finden. Essengibts im restaurant, "no spicie" kapieren sie nicht, die tomatensuppegeben wir nach dem dritten "korrekturversuch" zurück, die nudeln abersind o.k. Wir sind einmal mehr die exoten, immer wieder geben wir anlass zumkopfschütteln, als wir bezahlen wollen ist alles geschenkt.
Die zwei letzten tage vor goaübertreffen aber alles: nach einer rassigen abfahrt die western-ghats hinunterlanden wir in einer gegend mit mehreren erzminen. Unvorstellbar all dieunzähligen lastwagen, all die staus wegen "indischer fahrweise",sowie der damit verbundene rote sandstaub in der luft, wir sind von kopf bisfuss gepudert, zusammen mit dem schweiss und der hitze sehen wir aus wiegrubenarbeiter. Am späteren nachmittag fahren wir in palolem ein, sind wiedertouris unter vielen, im meer werden wir wieder sauber.
Es ist wunderschön, hierkönnen wir ein paar tage ausspannen. 

 

 

01.03.2010 . . . wir sind in Mamallapuram (Indien) . . .

Total gefahrene km:         10154
Höhenmeter total:            40448
Stunden im Sattel:               686

Unsere bleibe im palolem-beach-resort ist etwas besonderes: ein grosses "sahara-zelt" auf einem betonsockel, gut eingerichtet, auch die velos haben platz, unser moskitonetz kommt zum einsatz, bewärt sich. Vor dem zelt tisch und stühle, schön gepflegter garten, 50m zum strand -- was will man noch mehr! Wir essen uns durch diverse "continental-food-speisekarten", finden sogar schweizer-rösti mit spiegelei, auch echten espresso mit chokokuchen können wir geniessen.
Wir treffen carmen aus deutschland, eine nicht alltägliche begegnung. Carmen engagiert sich mit ihrem kleinen aber feinen hilfswerk hier direkt vor ort, sie unterstützt ein waisenhaus und eine lepra-station. Die spendengelder werden zu 100% eigesetzt, indem sie selber zum nötigen schaut, materialien und einrichtungen beschafft und handwerker organisiert. Schaut doch mal rein auf ihre website: www.vertrauensspende.de . Carmen, wir danken dir für die gemütlichen abende und wünschen dir alles gute!
Wir geniessen das strandleben, die wunderschönen sonnenauf- und untergänge, das treiben der strandhändler, man findet auch alles für die körperpflege, von der massage bis zur "ohrenreinigung". Wir fühlen uns auch wohl in den gemütlichen strandbeizchen, besonders abends mit lagerfeuer, bei kaffee und brandy, oder einem bier.
So schön es hier auch ist, morgen geht´s weiter. Der letzte abend sitzen wir vor dem zelt und schauen nochmals dem "palmenmann" zu, der jeweils morgens und abends von palme zu palme klettert um den saft für den "feni-schnaps" zu gewinnen.

Zurück auf der küstenstrasse sehen wir frühmorgens die wasserbüffel beim morgenbad in den abgeernteten reisfeldern, auch wir baden bereits -- im schweiss. Im gegensatz zu den bergen kühlt es hier an der küste in der nacht kaum noch ab. So sind wir froh über die dschungelwälder, wo wir über längere strecken im schatten fahren können. Froh sind wir aber auch über die "zuckerrohrsaftverkäufer", der frisch "gewalzte" saft ist gut gegen den durst, er wird verfeinert mit etwas ginger und limone.
Wegen den vielen "backwater" führt die strasse häufig ins landesinnere, dadurch immer wieder hügelig, dazwischen palmenhaine, einfach wunderschön, natur pur.
Die küstenstrasse wird flacher, wir sind wieder mal direkt am meer, da die dusche nicht funktioniert geniessen wir das abendbad im meer.
Das landschaftsbild bleibt in etwa gleich, wird aber dichter besiedelt, vermehrt sehen wir wieder moscheen und damit mehr muslime, die frauen häuffig mit tschador. Aber auch tempel sind überall präsent, von kleinen nischen bis zu grossen gebilden, meist mit opfergaben, räucherstäbchen, blumen, bananen, kokosnüsse aber auch geld. Vreni steht einmal beim fotografieren aus versehen auf so einen "tempel", die leute sind entsetzt, beruhigen sich aber wieder nach dem vreni sich beim heiligen elefanten entschuldigt hat.
A propos tempel: in malpe, einem pilgerort, finden wir ein guest-house, zum glück etwas abseits vom tempel, denn dort dröhnt täglich wärend 24 std "gesang und trommelklang" aus riesigen lautsprechern, x-mal das gleiche, übertönt das rauschen des meeres. Abends landet car um car, der sonnenuntergang hier ist anziehungspunkt.
Einmal mehr indische handarbeit, die sandgewinnung: im wasser stehend wird der sand mit becken ab grund in ein holzboot geschüttet (teilweise tauchend!), wenn das boot voll zurück ans ufer, ausladen, schlussendlich vom ufer, wieder mit becken, auf den lastwagen. Alles handarbeit, dafür aber viele leute beschäftigt.
Eines der hauptnahrungsmittel für uns sind die bananen: von klein bis gross und von grün bis rotbraun findet man alles, verschiedene aromen, von lecker süss bis sehr nahrhaft.
Die regenschirme als sonnenschutz sieht man immer häuffiger, es wird von tag zu tag heisser.
Wir fahren über eine nebenstrasse, "waschbrett", durch dschungel, wieder affen, grosser durst, finden ein hotel mit bar. "Jetzt ein kühles bier" denken wir, aber für vreni ist der zutritt zur bar verboten. Das family-restaurant ist ein finsteres loch, schlussendlich sitzen wir auf einem stinkenden sofa in der reception und essen unsere omelettes ohne bier, bier gibt es nur in der bar.
Die küstenstrasse wird uns zu mühsam, die hitze macht uns zu schaffen, z.t. bis 40 grad, wir beschliessen bei calicut in die berge zu fahren. Wir fahren zum busbahnhof, unser ziel ist ooty, eine hill-station, auf 2200 meter. Die fahrräder auf´s dach, das gepäck auf die sitze, fahrpreis für uns je 91 rupien, für´s gepäck 3x 91 rupien (zwei sitze belegt mit gepäck plus dach -- indische logik!). Die fahrt geht holprig in die höhe, viele umwege, durch wunderschöne teeplantagen, das klima wird angenehm. Wir bleiben zwei tage, wandern um den see und geniessen die frische luft.
Der aufstieg zur krete des talkessels ist hart, dann aber sausen wir runter, auf guter strasse, die lastwagen und busse haben meistens das nachsehen. Anfangs durch wälder und teeplantagen, dann kommt wieder der dschungel und dicht stehende palmenhaine, es wird wieder deutlich wärmer.
Richtung salem fahren wir auf sehr guter strasse, highway, meist 4-spurig. Die moderne strasse passt eigentlich nicht in die gegend, besser gesagt zu den menschen, den einfachen strassenverkäufern, den strassenküchen, wo mit den fingern ab dem bananenblatt gegessen wird.
Auch sind wir mal "beschäftigung" für die polizei, mehrmals halten sie uns an, immer wieder fragen, wollen mit uns zum tempel gehen. Es ist sehr heiss, sie füttern uns mit trockenen bisquits, kaltes wasser wäre uns lieber gewesen. Übrigens: patrouille mit 6 uniformierten, commander ist eine frau.
Vorbei geht´s an vielen, vor allem kleinen fabriken mit dem geräusch der ratternden web- und strickmaschinen, indien das billiglohnland, von dem wir europäer profitieren.
Wir begegnen einem bestattungszug, vorab ein wagen aus dem farbige blumenköpfe auf die strasse geschleudert werden, im rythmus zu den trommeln, dann der trauerzug. Der leichnam, in weisse tücher eingewickelt, wird auf einer holztrage auf den schultern getragen, sehr eindrücklich.
Blumen sieht man in grossen mengen, die blumenköpfe werden zu kränzen und girlanden gebunden, ins haar geknüpft, als opfergabe in den tempel gelegt, und bei hochzeiten zum dekorieren der autos verwendet.
Wir halten uns ostwärts, richtung meer und chennai, denn langsam haben wir genug von indien.
Einerseits die inder, mal freundlich und herzlich, dann auch wieder kaum zum aushalten mit ihrer eckligen art, arrogant, bequem, unzuverlässig, immer auf abriss. Andererseits die strassen und dörfer mit all dem schmutz, rücksichtslosen verkehr und lärm -- kurz, wir sehnen uns nach einem anderen land.
In pondicherry kommen wir wieder ans meer. Da dieser ort ehemals französisch war (hat hier auch sehr viele französische touristen), geniessen wir das entsprechende essen.
Wir buchen einen flug nach kuala lumpur, malaysia.
Weiter auf der schönen küstenstrasse richtung nord landen wir nochmals in einem badeort, mamallapuram, geniessen das meer. Auch dieser ort wurde 2004 vom tsunami betroffen, daher finden wir hier ein schönes, neugemachtes zimmer.

Nun noch eine"tagesetappe" nach chennai, flugtauglich packen, und . . . . . weiter geht´s, wir sind gespannt auf malaysia.

 

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