19.05.2009   . . .  wir sind in Wien . . . .

gefahrene km:          1005
Höhenmeter total:     2628
Stunden im Sattel:    66

Nach dem abschied von unserer jungmannschaft und einem ruhetag zur genesung von vreni in waldshut, ging´s zur ersten etappe durch den schwarzwald in richtung donaueschingen. Nach kurzer zeit ein erster kontakt mit der polizei, (mit blaulicht), wir hatten den radweg übersehen. Kurzerhand wurde der verkehr angehalten und wir konnten gemütlich die verkehrsreiche hauptstrasse überqueren.

Wir glaubten bisher, dass die richtigen strassen per velo einfacher zu finden sind, dem ist aber nicht so, wenn sich die passanten auf der strasse bei der nachfrage nicht einig sind. So landeten wir auf einer, wunderschönen aber äusserst steilen nebenstrasse, voll über die hügel (oder sind es berge?). Nach einigem auf und ab fanden wir dann in einem talkessel einen camping, und verpflegten uns in einer typischen "schwarzwälderbeiz" sehr üppig. Übrigens: unterwegs wurde uns der erste kaffee gespendet!

Am nächsten tag weiter im gleichen stil, bis wir schliesslich in donaueschingen die ersten zwei tage "einfahren" beendeten.

Start am eigentlichen donauradweg. Landschaftlich sehr schön an der jungen donau entlang, auf aufgeweichten naturstrassen, mit vielen kurzen aber heftigen steigungen, wobei unser gewicht spürbar machte. Am späteren nachmittag setzte regen ein und wir suchten den nächsten zeltplatz. Aufbau bei strömenden regen, feuchte nacht, abbau bei strömendem regen. in sigmaringen in der herberge zum "alten fritz", konnten wir bis am abend alles wieder trocknen. Die erste "nasse" herausforderung erfolgreich überstanden.der nächste morgen war kalt aber trocken. Nach ca. 70km erneut die ersten tropfen. das "nasse campieren" war uns noch in guter erinnerung, daher suchten wir uns ein festes dach über dem kopf. Wir fanden in ehingen ein einzelzimmer, wir fanden dass das reicht, grund genug, einander warm zu geben. Nach ulm begegnung mit zwei "aussteigern", einer wartet auf seinen rentenzuspruch um dann mit seinem bus und hund an die wärme abzuhauen, der andere als begehrter dj in ulm haust in einem alten bauwagen.

Gespräche über gott, gurus und die welt bei schokolade und mineralwasser. Weiter auf einem "insiderweg", sehr schön, aber viel kies (holprig). Wieder auf dem offiziellen weg treffen wir pierre aus romont, der den donauradweg bis ins schwarze meer fahren will. Gemeinsam suchen wir den camping in günzburg. Nach einem gemeinsamen nachtessen trennen sich am morgen unsere wege, da wir sein tempo nicht mithalten können. In dnauwörth fanden wir einen zeltplatz beim kanuklub, kochten das erste mal selbst und entschlossen uns zu einem ruhetag. Gewitter war angesagt, daher "flucht" in einen kanu-unterstand, wunderbar am trockenen. Viel kontakt mit "älteren" kanuten, die dort ihr feierabendbier geniessen oder sich zum kartenspiel treffen. Weiter nach neuburg, wieder camping beim kanuklub, wieder wegen gewitter in einen unterstand.

Immer wieder werden wir wegen unseren vielen gepäcks angesprochen. Geben wir unsere pläne bekannt, gibt´s meist ein nachfragen und anschliessend ein kopfschütteln. Nur wenige finden das auf anhieb gut. Daher sagen wir neu einfach "reise auf unbestmmte zeit".

Durch frisch gewaschene natur mit viel bärlauchduft weiter, auf naturstrassen, mit viel gegenwind aber durch wunderschöne landschaft. Wieder gewitterhaft, daher gemütliche herberge mit einem "muttertags-nachtessen".

Den donaudurchbruch von weltenburg bis kelheim genossen wir vom schiff aus. Eindrücklich die eisenringe an den felsen, an denen die schiffer ihre kähne früher mit haken flussaufwärts ziehen mussten. In regensburg war die jugendherberge leider ausgebucht, so fuhren wir weiter bis kurz vor kienholz, wo die ersten regentropfen uns in eine private unterkunft zwangen. Weiter nach niederalteich. Schlechte strassen und viel gegenwind, das "windschattenfahren" haben wir bereits gut im griff. Wir zelten wild an der fähre, am morgen wieder einmal regen. In einem pavillon versuchen wir trocken zu packen, dabei lernen wir das halbe dorf kennen. Zuerst kommt der handwerker, der hier jeden tag sein frühstück nimmt (natürlich mit bier!). Dann kommt der fährmann dazu, der sich (auch) über das wetter ärgert (neun stunden präsenz ohne einnahmen!). Später kommt ein alter mann dazu, der sich über die jugend ärgert, seine lebensaufgabe besteht in der täglichen reinigung des pavillons vom dreck der jungen vom vortag (wir stehen ihm natürlich im weg). Als nächster kommt ein junggeselle, der uns seine probleme erläutert (schwierigkeiten weil er den namen wechseln will, entäuschungen mit frauen, will eigentlich ins kloster, sei aber den aufgaben dort infolge seiner psyche nicht gewachsen), so wird es mittag bis wir endlich losfahren können. Es ist schön solche begegnungen zu haben, der gesprächsstoff ist nie eintönig. Über aufgeweichte wege und wieder mit gegenwind erreichen wir schliesslich passau, der letzten donaustadt deutschlands. Wir gönnen uns einen ruhetag mit stadtbummel. Übrigens: wir campieren wieder einmal beim kanuverein in einem unterstand. Hier treffen wir nicole und henri mit ihren kindern, die mit uns in donaueschingen gestartet sind. Zusammen verbringen wir einen gemütlichen abend.

Wir überlegen uns, wie wir den boxenstopp von ruedi einplanen wollen, denn wir haben uns wieder mal in den tagen geirrt und das lokal hat nur ab mittwoch geöffnet. In anbetracht der misslichen wetters beschliessen wir bis linz das schiff zu nehmen und so etwas zeit zu schinden. In linz hellt es dann wirklich auf und wir sitzen nochmals auf die räder. Am nächsten tag legen wir den ersten "hunderter" auf die strasse. Wunderschön geht es durch die wachau nach rossatz, eben dem schon erwähnten boxenstopp. Wir wurden super verpflegt, ruedi, nochmals ganz herzlichen dank.

In tulln gab´s noch etwas probleme in der dusche (habt ihr schon mal eine sensor-dusche benutzt ?), aber schliesslich meisterten wir auch dieses problem. Zügig geht´s weiter nach wien, eigentlich eine kurze strecke, aber in wien selbst sicher noch 10 km bis wir den camping gefunden hatten. Auffallend bereits zu beginn die vielen freizeitanlagen auf der donauinsel, viel betrieb, uns gefällt´s.

Wien werden wir noch etwas näher anschauen, bis es dann richtung neusidlersee - balatonsee weitergeht.

30.05.2009 . . . . .wir sind in Szeged (Ungarn) . . .

Total gefahrene km:          1561
Höhenmeter total:              4197
Stunden im Sattel:             102

Haben wien etwas angeschaut, prater und was man so ansieht. Am eindrücklichsten, und das kann man eigentlich nur mit dem rad erfahren, sind für uns die weitläufigen, grosszügig angelegten freizeit- und begegnungszonen auf der donauinsel, wo jede kultur und jedes alter ihren platz findet.Weiter geht´s der donau entlang bis haslau, wo wir mit der fähre übersetzen (brauchte 3 personen zum be- und entladen unserer velos !), und richtung neusiedlersee abschwenken. In der nächsten pause der erste schreck! Mein velocomputer fehlt! Muss sich beim "murks" an der fähre irgendwie gelöst haben. Die wiederbeschaffung gelingt, er lag tatsächlich in der fähre, so gings nach längerer pause zufrieden weiter.
Die landschaft ändert sich, viele windräder, auf nebenstrassen geht´s durch hügeliges gelände, den wind spüren wir meistens von vorne (wird klar, warum die vielen windräder!!). Am neusiedlersee wieder radwege. Müde kommen wir auf den camping in podensdorf, direkt am see. Viel betrieb in den strandbeizchen.

Weiter geht der radweg durch ein wunderschönes naturschutzgebiet, mischung aus sumpf und steppe, mit vielen vögel und pferden. Eine ganz andere natur als bisher, so geht´s weiter bis kurz vor die ungarische grenze.

Ungarn. Ohne jegliche kontrolle kommen wir über die grenze. Plötzlich versteht man nichts mehr und nach dem geldwechsel hat man horrende summen im geldbeutel. Dann die strassen. Nach der ruhigen fahrweise auf den radwegen werden wir mit dem alltag der landstrasse konfrontiert: strassen mit rillen und löcher, strassengräben, hektik und raserei, trotz "nebenstrasse". Kein camping, daher erste übernachtung im motel. Weiter geht´s von tombaladony richtung ajka. Die hauptstrasse die wir fahren hat zwischendurch "veloverbot", willst du ausweichen, landet man im nächsten dorf, schlechte strasse, und in kürze wieder zurück auf der hauptstrasse. Wir versuchten nachzufragen, wie es nun sei mit diesem verbot: keine eindeutige angabe, es sei nicht verboten, koste höchstens 5 euro, es gäbe keine andere strasse! Die landschaft können wir nicht geniessen, denn der verkehr und die raserei verlangte hohe konzentration. Am nächsten tag finden wir wieder eine nebenstrasse,sie führt uns ca 50 km durch hügelige landschaft auf und ab. Immer wieder hat man das gefühl, die letzte steigung sei geschafft, und schon ist der nächste in sicht. Nach wunderschönen mohnblumenfelder erreichen wir veszprem, von dort eine super abfahrt (auf einem radweg!), an den balatonsee.

Zwei tage erhohlung mit internet, tagebuchschreiben und faulenzen zieht es uns weiter. Zuerst radwege, dann das grosse rätseln: welche strasse. Kaum die karte in der hand, kommen hilsbereite leute, auch deutschsprechende. Der weg wird erklärt, wir bedanken uns und radeln los. Kurze zeit später kommt der "lotse" erneut und erklärt uns, dass er falsche angaben gemacht habe und eine bessere route kenne. Tatsächlich fahren wir dann auf einer guten strasse (ohne verbot!), sogar mit rückenwind. Überhaupt sind die leute sehr hilfsbereit, an einem steilen strassenstück (baustelle), wurde vreni von bauarbeitern geschoben, aber leider nur für kurze zeit. Camping nicht möglich, zimmer alle besetzt, dann aber finden wir noch ein "barakenlager", alles etwas gewöhnungsbedürftig, aber es reicht, das wasser riecht nach faulen eiern. So verzichten wir vorläufig auf trinkwasser aus dem wasserhahn! Nochmals zieht es uns auf nebenstrassen, landschaftlich sehr schön, schöne wälder wechseln mit grossen kornfeldern, in den verlassenen dörfern aber bereits erste kontakte mit streunenden hunden, manchmal etwas mulmiges gefühl. Wie wir schon öfters merkten, stimmt unsere karte (michelin) nicht besonders oder ist alt, wieder sind campingplätze nicht mehr vorhanden. In szeged treffen wir auf esther und küse aus frutigen, welche mit den töff´s in die gleiche richtung fahren. Zwei tage haben wir´s gemütlich zusammen. Auch alfred aus baiern gesellt sich zu uns, ebenfalls unterwegs per velo richtung indien (vielleicht treffen wir uns wieder einmal, er möchte zur gleichen zeit über den karakorum wie wir).

Morgen geht´s nach rumänien, was wird uns wohl erwarten?

11.06.09 . . . . wir sind in Ruse (Bulgarien) . . .

Total gefahrene km: 2366
Höhenmeter total: 6406
Stunden im Sattel: 159

Zuerst mal ein herzliches dankeschön an res bisesti, die ulvang-wäsche bewährt sich in allen teilen: kalt, warm, und ist wirklich lange "geruchsfest"!

Der erste eindruck von rumänien: man sieht, wohin das eu-geld fliesst, super expresstrassen und riesige einkaufszentren werden gebaut. Dann auf den nebenstrassen wird die armut sichtbar. Rumänien, ein eindrückliches aber zwiespältiges land. Du weisst nie, wirst du verarscht und über den tisch gezogen, insbesondere durch die "mittelschicht". Daneben aber auch wieder die herzlichkeit und hilfsbereitschaft der einfachen landbevölkerung. Nun aber etwas der reihe nach. Ohne probleme über die grenze, in nadlac finden wir ein zimmer in einem hotel. Für unsere verhältnisse eher eine bruchbude, schmudelig. Die velos finden im treppenhaus platz, irgendeiner interessiert sich für uns, insbesondere für den preis unserer velos. Etwas misstrauisch geworden ketten wir sie an. Zeitverschiebung um eine stunde (wir fahren ja nach osten), zum essen nur fast-food. Wir versuchen erstmal die nebenstrassen, denn die hauptstrassen sind stressig mit den vielen trucks. Was treffen wir an: natur pur, steinig, furchig, die km werden lang, dafür entschädigung durch die vielfalt der vogelstimmen. Wir fahren an kleinen dörfer vorbei, die armut ist nicht zu übersehen, die menschen schauen uns an, als hätten sie noch nie ein velo gesehen (oder liegt es am velohelm?). Ihre haustiere, pferde, kühe und geissen, sind angepflockt, fressen können sie soweit das seil oder die kette reicht. Später kommt asphalt. Kaum besser als natur, nennen wir ihn "schüttelasphalt". Dann kommt arad, die erste grössere stadt. Autos, busse, taxis, velos, fussgänger, ambulanzen mit sirene - ampeln mit sekundenzähler vor dem nächsten wechsel, hektische kreisel - und den richtigen weg finden, das ermüdet. Auf der karte sichten wir einen camping, leider auf der falschen seeseite eigezeichnet, daher zusätzlich 10km um den see. Bei einem holländisch/rumänischen ehepaar finden wir unterschlupf. Der erlös aus dem camping fliesst in ein heim für strassenkinder. Wieder einmal fahren wir den ganzen tag im regenzeug, fliehen wieder auf nebenstrassen. Wie üblich miserable strasse, aber schöne landschaft, die natur blüht auf im regen und die vielen gänse mit jungmannschaft geniessen die pfützen. Nach ca. 50km die erste strassenbeiz. Ein polizist vertreibt sich davor die zeit: er hat in einer stunde dienst mit zwei bauern auf der strasse und uns gesprochen!!. In der beiz gab`s kaffee mit cognac (über die grösse der portionen kein komentar), die wirkung übertrifft aber redbull und cola. Unterwegs kontakt mit romas: euromünzen gelten nichts, er will scheine, da sie eine schlechte bank hätten, auch sollen wir doch immer wieder etwas überweisen!!. Mit dem velo fährt man rasch davon. In faget angekommen, suchender blick für eine unterkunft, werden wir sofort angesprochen und "hilfsbereit" zum hotel geführt, beim warten auf´s trinkgeld hatte er ausdauer. Über eine hügelkette gehts zurück auf die hauptstrasse, in simeria stossen wir auf die "villa dörr" zu paul, der sehr gut deutsch spricht. Uwe und jörg aus deutschland auf töfftour sind auch da, zur begrüssung sofort ein schnaps. Wir genossen das "deutschsprechen", und entschliessen uns zu einem ruhetag, insbesondere auch, da paul seinen laden in jeder beziehung im griff hat und wir uns wohlfühlen. Die schwägerin von paul, lebt seit jahren in lausanne, ist auf besuch und genoss das "welschsprechen". Spontan werden wir zu ihrer abschiedsparty eingeladen, nach viel essen, trinken und tanzen gingen wir müde zu bett. Kurz darauf beim einschlaffen: wir verabschiedeten uns vor dem dessert, daher wurde es uns durch den nachtwächter auf`s zimmer gebracht! service oder?. Es war eine gute zeit bei paul, er erklärte uns vieles über rumänien, die politischen und sozialen strukturen, manchmal hatten wir das gefühl, dass er sich für die mentalität in rumänien entschuldigen möchte. Paul, wir finden dich gut, bleib wie du bist, wir wünschen dir und deiner familie alles gute. Auch ein grosses dankeschön nach lausanne.

Nach simeria dann der erste platten. Notdürftig gepumt geht´s zurück zur tankstelle (haben schliesslich schraderventile), anlage leider defekt. Wir bleiben auf der hauptstrasse, werden sicher mal eine tankstelle finden, wo das pumpen möglich ist. Am nächsten tag, nach ca. vier versuchen klappt es dann. Es klappt aber doch nicht, denn beim pumpen auf den optimalen druck platzt der schlauch und die ursache vom vortag wird klar: der pneu ist hin, entlang der felge ca. zehn cm auf dem "gewebe" und dann "gerissen". Also nochmals flicken, zum glück bei der tankstelle.

Wir durchqueren die karpaten. Zuerst aufwärts von plateau zu plateau, dann abfahrt durch eine lange schlucht. Ein weiteres problem: die rumänischen campingplätze existieren nicht! Daher geht´s in die freie natur, schauen was der morgen bringt. Die nacht war ruhig, frösche und vögel, am morgen ein fischer und eine schafherde, alles freundlich. Weiter "wie üblich", fanden wir nach ca. 75km eine strassenbeiz mit zimmer. Besichtigung erst nach 5 minuten reinigung mit duftspray. Preis war ok, dann mischte sich ein gast ein und der preis wurde vedoppelt. Gepäck wieder runter, 5 minuten später war der ursprüngliche preis wieder ok, wollte bezahlen gegen quittung, nicht möglich weil kein chef anwesend, also fuhren wir weiter. In der dämmerung beschliessen wir essen zu gehen, weiterzufahren und uns dann irgendwo in die büsche zu schlagen. Es kommt anders. Beim essen werden wir von einem gast angesprochen. Er bietet uns ein zimmer in seinem haus an, es koste nichts, wir seien seine gäste. Wir bezahlen unser essen, nehmen noch eine flasche wein mit und werden auch von seiner frau herzlich begrüsst. Wir durften ihr "badezimmer" benutzen, das wasser bleibt in der badewanne, denn klosettspülung gibt es nicht. Das bett besteht aus einer couch, der boden ist mit unzähligen tepichen belegt. Wir mussten nochmals essen, das getränk dazu schnaps. Nicht ganz ausgeruht, (besuch von mücken und hund), gab´s frühstück, wie abendessen, dazu aber eier aus dem eigenen stall. Den schnaps konnten wir ablehnen. Es gab eine herzhafte verabschiedung von shela und josh. Es war eine schöne erfahrung, einen rumänischen haushalt kennenzulernen.

Wir durchfahren etliche kleine dörfer, oftmals ertönt aus "öffentlichen" lautsprechern musik, das ganze dorf wird beschallt. Bei pausen in den kleinen dorfbeizchen geben die männer nur ueli die hand, bei vreni fragen sie nach zigaretten, oft werden wir nach dem alter gefragt, oder auch "wie alt dein herz", meistens gefolgt von einem kopfschütteln. Nach einem frühstück in einem wunderschönen park checken wer im internetcaffee noch unsere mails. Vielen, vielen dank für die vielen einträge sie freuen uns immer riesig.

Durch weite ebenen, langgezogene alleen, vorbei an den erntenden bauern mit pferd und wagen, beeindrucken uns aber auch die vielen kreuze der verkehrsopfer am strassenrand, teilweise richtige grabstätten, mit den lachenden gesichtern auf den fotos. Dann aber wieder riesige mähdrescher, das agrochemiesprühende flugzeug verfehlt auch uns nicht, später können wir uns an einer tankstelle notdürftig waschen. Nach einer nacht unter sternenhimmel fahren wir nach giurgiu, wo wir ruhetage einbauen wollen. Doch wiedereinmal kommt es anders. No camping erklärt uns die englischsprechende junge frau, nur kurz über die grenze nach ruse, dort sei ein schöner camping, bloss etwa 6 km. Sie zeigt uns den kürzesten weg zur grenze, indem sie mit ihrem auto vorausfährt (warnblinker und schön langsam!). Wir kämpfen uns inmitten der trucks durch den zoll. Es wird finster, lange brücke über die donau. Zum erstenmal montieren wir die stirnlampen und zum x-tenmal heisst es "no camping!!". Bei einem taxifahrer können wir etwas geld wechseln, er gibt uns dann auch den hinweis zum nächsten hotel. Todmüde bekommen wir aus der bereits geschlossenen hotelküche noch einen salat.

Gespannt, wie es in bulgarien weitergeht.

23.06.09 . . . wir sind in Kirklareli (Türkei) . . .

Total gefahrene km:      2868
Höhenmeter total:         11210
Stunden im Sattel:        194

Per taxi geht´s ins zentrum von ruse, wir geniessen einen "freien" tag für internet, geldbeschaffung und berichtschreiben. Sehr erholsamer tag, gutes nachtessen mit wein und viel gedankenaustausch. Gemäss tourist-information soll´s an der schwarzmeerküste etliche campingplätze geben, so beschliessen wir, in den nächsten drei tagen ans meer zu fahren, damit das campingzeugs wieder mal zum einsatz kommt. Strassen sind gut, landschaft wieder hügelig, mit viel wald. Neue herausforderung: nebst der sprache wechselt auch das alphabeth, beim essen gibt´s meistens eine überraschung. Einmal beim morgenessen haben wir glück, die bediehnung spricht deutsch, wir bestellen brot, butter und konfitüre, serviert wird das fertig gestrichene konfibrot.

Wir stellen uns auf "wildcampen" ein, im nächsten dorf noch kühles cola und bier. Wir landen im kleinsten, einfachsten "internet-cafe", eine typische strassenbeiz mit einem laptop auf dem tisch, zur info über die sportresultate und lottozahlen, ueli darf aber kurz die mailbox checken. Der besitzer spricht ein paar worte deutsch und gibt uns den hinweis, zwei häuser weiter sei ein hotel. Das stimmte, von aussen zwar nicht sichtbar, aber aus vorgesehenen zeltnacht wurde eine lärmige hotelnacht, bulgarische musik dass die wände zittern.

Durch hügelige landschaft geht´s weiter, der wind günstig von hinten nähern wir uns dem meer. Noch ein stück hauptstrasse und wir stehen vor einer tafel "camping luna". Aber eben: ein deutschsprechender bulgare erklärt uns "camping kaputt, kein hotel, bank gibt kein geld, alles banditen und maffia", die beiz ist das einzige, was noch funktioniert. Auf dem vorplatz neben einer baracke dürfen wir unser zelt aufstellen, viele leute beobachten uns, etwas ungemütlich, aber die nacht bleibt ruhig. Am nächsten tag, mit einer omelette im bauch (sonst gibt es nichts), geht die suche nach einem campingplatz mit schlaffen muskeln weiter. Wir sehen auf der karte den nächsten hügelzug und sagen uns einfach langsam, dann schaffen wir das auch noch. Die grösste steigung kommt gerade in der grossen hitze und das gepäck wird immer schwerer, ein hartes stück arbeit. Die lange, ca. 20 km abfahrt auf guter strasse tat gut, am ende das dorf, und wieder die antwort "no camping", vor sieben jahren hätte es einen gegeben, jetzt im nächsten dorf, ca. 6 km. Aus den 6 km wurden 10, wir fanden ravta, aber auch hier wurden wir nicht fündig. Danach suchten wir uns ein einfaches hotelzimmer. Nun stand das glück auf unserer seite, wir fanden ein sauberes zimmer für 15 euro. Wir beschlossen drei tage zu ruhen. Ausschlafen, baden im schwarzen meer, massage am strand, gut essen, wir geniessen es. Ausgeruht geht´s weiter auf guter strasse richtung sozopol. Nach etwas umwegen finden wir tatsächlich einen camping, die zugewiesene parzelle ist schön, aber der schattenplatz unter einem grossen baum ist besetzt von einem auto. Das auto bleibt trotz intervention stehen, und da der "pauschalpreis" für die parzelle (4 personen + zelt + auto) so teuer ist wie ein zimmer, ziehen wir weiter. Die karteneinträge haben sich gebessert, nach kurzer zeit werden wir wieder fündig. Schöner platz, schöner strand, über die sanitäranlagen sprechen wir nicht. Stadtbesichtigung, auf dem markt finden wir gemüse und kochen wiedereinmal selbst. Ein älteres ehepaar aus dem ehemaligen osten deutschlands, ist mit dem camper unterwegs, bei bier und schnaps erzählen sie uns, wie es hier früher ausgesehen habe, alles i.o. Die "wende" habe negative spuren hinterlassen. Hügelig geht es weiter, trotz ruhetag sind wir schlapp. In carevo nehmen wir nochmals ein zimmer, bevor es so richtig über die berge geht. In 2 tagen mit ca. 110 km und 1800 höhenmeter, auf der bulgarischen seite über miserable strassen, fahren wir nach kirklareli in die türkei. Bereits an der grenze ein "neues" bild. Die leute sind freundlich, winken, und haben verständnis und bewunderung für unsere leistung. Übrigens: in bulgarien fanden wir drei salate: gurken, tomaten und gurken mit tomaten gemischt mit käse. Als beilage zu fleisch: pommes oder pommes mit käse.

Bulgarien war für uns körperlich eine "harte sache", wir freuen uns auf die weiterreise in der türkei.

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