30.06.09 . . . wir sind in Istanbul (Türkei) . .
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Total gefahrene km: 3135
Höhenmeter total: 12874
Stunden im Sattel: 213
Endlich türkei. Nach der grenze nach dem beschaffen des einreisestempels aber ohne irgendwelche kontrolle, geht es auf neuer strasse erstmals bergab, aber leider nur für kurze zeit. Die strasse
bleibt sehrgut, und das auf und ab sind wir uns ja gewöhnt, die strassenbauer haben nicht an die velofahrer gedacht, von weitem hat man manchmal das gefühl, die strasse führe in den himmel. Wir
geniessen den ersten beizenstopp in der "männerwelt", zur toilette gings zur moschee. In kirklareli den ersten türkischen ruhetag, mit besuch eines riesigen gemüsemarktes. Etwa 3/4 der frauen
tragen kopftuch. Wir weden von einer deutschsprechenden frau, die auf die arztvisite wartet, angesprochen, ein mann gesellt sich dazu und erklärt uns den besten weg ans meer (was sich als richtig
herausstellte!). Die strasse ist sehr gut, meist haben wir eine fahrspur für uns, dazu angenehmer rückenwind. Landschaft sehr schön, die ersten blühenden sonnenblumenfelder. Nach der mittagspause
ziehen gewitterwolken auf, eindrückliche stimmung und angenehme temperatur, aber schon bald sind wir klatschnass. Bei einer tankstelle finden wir unterschlupf, werden mit cay (tee) und kaffee
versorgt, der weg ins nächste hotel wird uns erklärt. Dort angelangt, können wir mit den velos direkt in die hotelhalle fahren (grosszügig), das hotel wird aber nicht nur durch uns nass, es
tropft überall, die putzfrau ist dauend im einsatz. Das hotel ist eine riesengrosse "bruchbude", imposant, hat sicher mal bessere zeiten gehabt. Dass wir die nassen velokleider nicht tumblern
wollen kann die putzfrau nicht verstehen, brint aber nach langem einen wäscheständer. Der abend wird noch gemütlich in einer kleinen bar, die zwei junge türken vorallem für ihre kollegen
betreiben, wir kommen ins gespräch, sie sind so begeistert, dass wir nichts bezahlen dürfen. Früh geht´s raus, alles ist noch still, der nachtwächter hat endlich etwas zu tun, fahren wir ins dorf
zum frühstück. Tee bekommen wir, den rest müssen wir im mini-market einkaufen. Der wirt deckt den tisch mit alten zeitungen und bringt ein messer, zum schluss wird noch ein cay spendiert. Im
zentrum kaufen wir noch unser futter (bananen), beim einpacken geht´s dann los. Ein mann stellte sich als reporter vor, holte seine kamera, schoss ein paar bilder, suchte verzweifelt jemanden mit
(besseren) englischkenntnissen, denn er will jedes detail von uns wissen. So gab´s den ersten "presseauftritt", sollte an diesem tag aber nicht der letzte sein!
Wieder geht´s auf und ab durch schöne landschaft, dreispurige neue strasse, teils neubaustrecken exklusive für uns. Am ende der neubaustrecke dann der zweite presse-termin: plötzlich blitzlicht
wie bei einer radarkontrolle von der linken strassenseite, hinter uns ein pressewagen, und das in einer steigung von ca. 10%! Ein mann springt aus dem auto, stellt sich als journalist vor,
weitere personen kommen dazu, noch grössere kamera, von fernsehen wird gesprochen, alles vom morgen können wir nochmals wiederholen, und auf der strasse ein riesen chaos. Gewitterwolken ziehen
auf, wir wollen weiterfahren, aber immer weitere fragen. Vreni verleidet es, und es zieht weiter. Auch ich kann schliesslich die "session" beenden. Müde aber trocken finden wir einen camping am
meer, sehr schön, aber mit miserablen sanitäreinrichtungen. Ruhetag, mit einkaufen, wieder einmal gemüse essen (natürlich selbstgekocht), und "balast-abwerfen": wir sortieren unser material,
finden ein paar unnütze sachen, und organisieren einen "gratis-flohmarkt" im camping, blitzartig alles weg. Ergebnis: reklamation beim wc-gang, sie hätte etwas anderes gewollt, das t-shirt sei zu
klein!
Nach ca. 70km küstenstrasse landen wir bei silivri auf einem "otocamp", eigentlich nicht für´s zelten, dürfen aber bleiben und bekommen einen platz in der ersten reihe zum meer. Uns gefällt´s,
wir beschliessen, vor dem endspurt nach istanbul, drei tage zu bleiben. Wir besuchen das erste türkische einkaufszentrum mit "5m-migros" (kein witz!), am eingang gibt es polizeikontrolle mit
metalldetektor! Bei mir hat es gelärmt, ich hatte den veloschlüssel im hosensack. Im innern der reinste rummelplatz, mit kegelbahnen, riesenrad, billard und all die elektronischen games, der
nachmittag verging im flug.
Dann kam er, der grosse endspurt ins zentrum von istanbul, der uns schon lange auf dem magen lag, und uns von vielen leuten abgeraten wurde. Der verkehr auf der mehrspurigen strasse wurde immer
dichter und hektischer, vorallem die ein- und ausfahrten sind stressig und brauchen mut. Vreni wurde zweimal zum mitfahren angesprochen, aber sobald ueli auftauchte war ende! Es ging alles gut,
ca. 12km vor dem zentrum war die horrorfahrt zuende, den rest ging´s über die fussgängerzohne der uferpromenade. So erreichten wir das städtchen istanbul mit ca. doppelt so vielen einwohnern wie
die ganze schweiz und rund 18000 taxis, einfach phänomenal, der verkehr unvorstellbar.
Es hat viele hotels, zum grossen preisvergleich sind wir zu müde, aber mit "märten" ist der preis tragbar, schönes zimmer, dachterasse und vorallem in der nähe vom zentrum. Nach ausgiebigem
duschen noch kleiner abendspaziergang, einen salat essen, und plötzlich sind wir mitten im nachtleben, es kam uns vor wie in einer anderen welt: vor uns zwei riesige moscheen, wunderschön
beleuchtet, möven kreisen im scheinwerferlicht, wie im märchen. Nach ausschlafen und paketabholen mit ersatzteilen, (mäsi und nic merci vielmal, auch für die schweizer-süssigkeiten), erforschen
wir die stadt, besuchen moscheen, den grand bazar. Den touristen sieht man uns an: überall werden wir angesprochen. Ein türke spricht uns an, sehr angenehm, war in deutschland verheiratet, habe
viel zeit, will uns die älteste moschee zeigen. Es war interessant, aber zuletzt landeten wir in seinem ledergeschäft, es war nicht einfach ohne etwas rauszukommen, obschon wir ihm von anfang an
erklärten, dass wir per velo unterwegs sind. Für die "führung" erwartete er natürlich ein saftiges trinkgeld, uns ärgerte es. Bei einer garage können wir den "grossen service" machen: haben die
velos gereinigt, vier neue pneus aufgezogen (hoffen auf dauerhaftere qualität), kette eingekürzt und einfach alles was so nötig ist, ein halber tag arbeit. Viel sitzen wir auch in den
schönen, schattigen parks, (die hitze ist sehr gross), schauen dem treiben zu, lesen, schreiben und planen unsere weiterreise. Am tag unserer abreise kriegen wir noch besuch besuch aus der
schweiz, monika startet ihre velotour in den südwesten. Am abend geht´s per fähre über den bosporus, wir haben den nachtbus nach nevsehir gebucht, damit wir dann für die weiterreise in den
bergigen osten mehr zeit haben.
Wir melden uns wieder, es kann aber etwas länger dauern
02.08.09 . . . wir sind in Dogubayazit
(Türkei, Grenzstadt zu Iran) . . .
Total gefahrene km: 4159
Höhenmeter total: 18907
per Bus: ca. 1000km
Vorab ein herzliches dankeschön an euch alle, für eure homepage-besuche und e-mails. Es ist immer wieder ein aufsteller, in einem internetcafe etwas aus der heimat zu erfahren, eure
aufmunterungen und guten wünsche tun uns gut.
Istanbul, hektisches treiben im busbahnhof, mit unseren velos werden wir einmal mehr begafft, sind die sensation. Die nächtliche busfahrt ist problemlos, irgendwie imposant die wc-pausen in den
busbahnhöfen. Nach ca 11 stunden fahrt laden wir in nevsehir unser bagage aus und fahren die paar km nach göreme. Plötzlich ändert sich die landschaft, wir sind in kappadokia, kaum zu
beschreiben, was die welt doch so alles zu bieten hat. Der anblick von kappadokien übertrifft die kühnste vorstellung, man glaubt zu träumen. Vor x-mio jahren aus erloschenem vulkan entstanden
durch erosion skurile tuftsteinformationen, und steinskulpturen. Die menschen bauten darin häuser und kirchen, noch heute werden sie teilweise zum wohnen benutzt (es gibt auch hotels). Auch unser
camping war umramt von "steinpilzen". Wieder mal eine flasche wein (ueli´s geburtstag). Zu fuss auf entdeckungsreise. Man vergisst in dieser natur die müdigkeit und die hitze, erst beim 4. anlauf
finden wir den richtigen weg zurück.
Wir ziehen weiter mit den velos durch ödes gebirge, landschaftlich wunderschön, die hügel mit verschiedenen aufschichtungen, daneben steppenartig dürres gras. Seit ein paar tagen ist es
sehr heiss, schattenplätze nur bei den tankstellen. Die strasse ist rau (kantiger, grober kies, der mit teer aufgeklebt sind). Findet man "glatte stellen", hinterlassen unsere pneus in der hitze
das profil im aufgeweichten asphalt, das fahren wird klebrig. Vor kayseri werden wir durch die polizei aufgehalten, kein problem, sie wollen uns nur ihren "hausberg", den 3917m hohen erciyes-dagi
mit schneeresten zeigen. Infolge der hitze wollen wir nun jeweils am frühen morgen weiterziehen und über die mittagszeit ausgiebig siesta halten. Es gelingt uns recht gut, das wasser ist um 11
uhr bereits warm, und beim anblick des melonenverkäufers am strassenrand zieht es die velos automatisch nach rechts. Der melonenverkäufer schneidet zwei grosse schnitze und streckt sie uns
entgegen,noch bevor wir parkiert haben. Wir dürfen in seinem unterstand bei melone und cay siesta halten. Weitere männer gesellen sich dazu, spiegeleier, brot, käse und trauben werden gegessen
und uns natürlich angeboten. Wir plaudern, die zeit vergeht, und wir müssen uns schon wieder um ein nachtlager kümmern. Nach einiger zeit landen wir in einer strassenbeiz mit picnicplatz, essen
einen guten fisch, und dürfen unter einer pergola übernachten. Gemütlicher abend mit der besitzerfamilie (er etwas deutsch, die tochter etwas englisch), spontan werden wir für den nächsten tag in
ihr privathaus zum frühstück eingeladen. Nach dem tausch von fotos (die gastfamilie bemerkte als erstes: "so dick jetzt so dünn), arbeiteten wir uns immer weiter über hügel von plateau zu
plateau. Als wir wieder einmal einen hügel geschafft haben sehen wir eine riesige staubwolke, die sich den nächsten hügel herunterzieht, wir kommen näher und stehen vor einer schotterpiste. Auch
wir müssen sie schaffen, etwa 5 km aufwärts, da schätzt man auch lauwarmes wasser. Wir vergessen unser tagesziel, machen zwei stunden siesta und treffen bei der nächsten baustelle auf ein
strassenhotel. Überwältigend ist die herzlichkeit der bevölkerung, wir treffen immer wieder menschen, die uns cay oder wasser anbieten und das ohne bezahlung, für sie ist es selbstverständlich,
die bewunderung ist sehr gross. Bei einer rast fragen wir nach übernachtungsmöglichkeit, nach 17 km sei eine tankstelle mit hotel, nach 17 km einfach nichts, nach 25 km endlich die tankstelle
aber sonst nichts, es dämmert bereits. Zum nächsten hotel weitere 25 km, für uns zu weit und kein licht an den velos. Das personal hat verständnis und ein angestellter bietet uns sein zimmer mit
sofa zum übernachten an, erleichtert nehmen wir das angebot an. In der nacht massiver temperatursturz, von 35 auf 16 grad (die hügel fahren sich einfacher!), in sivas machen wir ruhetag(e). David
aus basel, www.velotrip.ch , auch nach osten unterwegs,
entdeckt unsere velos in der hotelhalle, prombt klingelt bei uns im zimmer das telefon, wir drinken cay zusammen, sprechen wiedermal mit jemandem "schwyzerdütsch", er fährt am abend per bus
weiter. Beim bummeln entdecken wir eine velowerkstatt, nutzen die gelegenheit und (lassen) die bereits etwas strapazierten ketten wechseln. Als wir bezahlen wollen: er ist so begeistert von
unserer reise das er abwinkt, hält den daumen in die höhe, super, er hätte gerne ausländische velofahrer, also ketten gratis und arbeit gratis, und natürlich wurde uns cay serviert! Nach 10 km
sind wir aus der stadt raus, haben gute 3-spurige strasse, also eine spur für uns, landschaft natürlich hügelig, in den schönsten farben von gelb über ocker bis dunkelbraun. Polizeikontrolle,
nicht für uns sondern gewichtskontrolle der lastwagen, aber auch wir dürfen unsere velos wägen, computerprogramm für motorräder. Polizei staunt: vreni 50 kg, ueli 80 kg (wie gerundet wurde wissen
wir nicht!). Nach dem polizeilich servierten cay durften wir (trotz übergewicht?) weiterfahren. Apropos gewicht: viel grösser als das gewicht ist der einfluss des windes und der
strassenqualität!
Bei einem fischrestaurant an einem see wird uns camping angeboten, infolge des einsetzenden regens dürfen wir aber die veranda benutzen, das personal verschwindet, wir sind wie "hinter gitter",
es wird uns noch gezeigt, wo wir am morgen die schlüssel verstecken sollen. Kaum wieder auf der strasse, ein auto hält an, der fahrer steigt aus, öffnet den kofferraum und überreicht uns je eine
flasche pauerdrink, hält den daumen in die höhe und fährt weiter. Über den "kuslamer-pass" (1690müm), erreichen wir bei regen imranli, übernachten in einem schäbigen hotel, sind aber froh im
trockenen zu sein. Wegen schlechtem wetter und zwei bevorstehenden pässen steigen wir in den bus nach erzincan, wir sehen wieder mal grüne wälder, geniessen die pässe vom bus aus. Nach zwei tagen
pause fahren wir, wieder einmal flach, ca. 50 km einer schlucht entgegen, die leute ernten überall aprikosen, dann die schlucht, eher ein enges tal, nur strasse und fluss, einsam, zum übernachten
einmal mehr nach ca 70 km eine tankstelle. Im verlassenen lokanta können wir schlafen und kochen wieder einmal selber. Durch das wieder offene tal geht es weiter, dem nächsten berg entgegen, je
mehr gefahrene strecke umso steiler die strasse, bis zum schieben. Ein lastwagenfahrer, dessen camion wegen panne blockiert ist, hilft vreni beim schieben, 50 m weiter gibt´s cay. Ein
servicewagen, (noch weitere camions mit defekt), laden vreni mit velo auf und fahren es die restlichen 5 km auf die passhöhe. Dann rassige abfahrt auf guter strasse nach askale, wir
überholen sogar lastwagen. Zum ersten mal tragen wir die velos in den ersten stock unserer "absteige". Durch starken gegenwind kämpfen wir uns nach erzurum. Erzurum, eine stadt wie die türkischen
städte eben so sind: schmutzig, lärmig, viel verkehr, bettler, überall armee und polizei. Wegen einem anlass werden wir sogar auf der strasse "gefilzt", eine militärmusik spielt die
nationalhymne, wir müssen, wie alle andern, still stehenbleiben. Wir sind viel im internetcafe, checken möglichkeiten, wie wir pakistan eventuell umgehen können, da die politische lage zur zeit
etwas problematisch ist.
Da immer wieder regen und gewitter, verschieben wir uns per bus südwärts an den van-see.
Nach ca. 20km finden wir bei einem restaurant mit picnic einen idealen zeltplatz direkt am see. Es ist samstag und wie immer viel betrieb, viel rauch der kleinen grills, es riecht gut, wir werden
mit grilladen, salat, süssigkeiten und cay beschenkt. Übrigens: wir dürfen nicht mehr zusammen schwimmen, die "frauenbadi" ist mit blachen abgetrennt. Am abend zieht ein sturm auf, wir verspannen
unser zelt, es hält stand, aber die abdeckung der "frauenbadi" wird weggefegt. Ein wirklich heftiger sturm, pergoladächer werden umgelegt, am nächsten morgen viel arbeit, wir helfen mit, dafür
gibts immer wieder cay. Wir geniessen unsere paar tage ferien mit faulenzen und relaxen, einzig vrenis darm spielt nicht mit, war es der viele cay? Bei der weiterfahrt kommen wir gut voran,
lassen die stadt van hinter uns, bis uns vrenis darm zur übernachtung zwingt. Das personal einer tankstelle hat erbarmen, schlafen können wir am boden in einer grümpelkammer, sehr warm, da
über einer backstube. Etwas geschwächt gehts weiter, gemäss karte sollte eine grössere ortschaft kommen, die karte leider falsch, eine kleinere ist die grössere, aber leider noch 20km entfernt.
Wegen den vielen "hello, hello, money, money" wollen wir nicht wild zelten und fahren weiter nach caldiran, es gibt zwei hotels, das erste miserabel, das zweite katastrophal, wir entschliessen
uns fürs miserable und handeln noch saubere bettwäsche ein. Vreni bekommt noch anweisung wie man auch ohne douche und lavabo die haare waschen kann - aber die leute sind herzlich und nehmen uns
wie wir sind.
Wir sind früh unterwegs, denn der tendürek-pass mit 2644m wartet auf uns, auf halbem weg ein posten der armee, alle fahrzeuge werden kontrolliert, wir bekommen cay. (zur info: wir sind seit van
in kurdischem gebiet). Wir fahren durchriesige lavafelder, dazwischen kleine kornfelder, bei uns auf dieser höhe nicht vorstellbar. Später treffen wir zwei polen, die mit velos armenien, iran und
dir türkei bereisen. Dann erreichen wir stolz die passhöhe, der höchste punkt unserer bisherigen reise. Landschaftlich schöne abfahrt, strasse leider etwas rau, vorbei an vielen schaf- und
ziegeherden, die kinder total verwildert und immer wieder "hello, hello, money, money", etwas nervig, der anblick der einzelnen kurdensiedlungen gibt uns zu denken. In dogubayazit nehmen wir uns
ein "richtiges" hotelzimmer (mit douche). Heute haben wir zeit und suchen den camping, der in einem reisebericht als gut beschrieben wird, wir erreichen ihn nach 8km und 300 hm, alles
pflastersteine, zum teil schieben.
Hier bleiben wir nun bis zum 20. August, dem einreisedatum in den iran, werden vor allem etwas wandern, also uns mal wieder anders bewegen.
Dogubayazit, 4.- 19. August (Ferien)
Wir richten auf dem murat-camping, unterhalb des ishak-paca-sarayi, unser lager ein. Es handelt sich um einen picnic-platz mit restaurant, mit eigener quelle. Uns wird erst jetzt so richtig
bewust, wieviele leute über kein fliessendes wasser verfügen, denn es herrscht immer hochbetrieb an dieser wasserstelle (sogar armee und polizei). Relativ viel verkehr, daher zum einkauf in die
stadt per autostop kein problem. Wir besuchen eine tepichknüpferei, wo junge mädchen ausgebildet werden www.kurdıshcrafts.com . Ein deutschsprechender türke aus istanbul hat hier ein mandat als lehrer,
er bildet die mädchen in farbenlehre aus, er nimmt sich viel zeit für uns. Der aufenthalt in der stadt ist mühsam, ca. 75% arbeitslose, dauernd werden wir durch die kinder (knaben) angesprochen,
sie wollen was verkaufen, oder laufen uns einfach nach mit dem bekannten "hello, money-money", sind hartnäckig und ausdauernd, es wird langsam nervig. Der besuch beim coiffeur viel gut aus, preis
wie vor x-jahren bei uns, umgerechnet ca. 3 SFr. Auch brauchen wir wieder mal die wanderschuhe, wir durchstreifen die gegend. Wir treffen leute aus der gazen welt, die den "murat-camping" als
basis für eine ararat-besteigung benutzen. Spontan entscheiden wir uns, an einer solchen expedition teilzunehmen. Es wird versprochen, das fehlende material (stöcke, handschuhe, mützen und
steigeisen, alles beste qualität), werde uns zur verfügung gestellt, ebenso sei für die verpflegung gesorgt. Wir freuen uns auf das abenteuer und es wurde ein abenteuer. Mit 7 armeniern, 3
slowaken und kurdischen guides geht´s los, mit der ersten entäuschung: die stöcke, vier einzelne, alles andere als "gute qualität", nacktes rohr ohne spitzen, schlaufen defekt, längen
verschieden. Werden im basecamp getauscht, ebenso würden wir dort mützen und handschuhe kriegen, wird gesagt. Bei schönem wetter fahren wir per minibus über eine piste auf ca. 2000m zum
ausgangspunkt. Das gepäck wird auf mulis verladen und los geht´s. Durch steppenartiges gelände, vorbei an kurdischen nomaden, ereichen wir nach ca. 5 Std. das basislager. Auf die frage nach dem
lunch gibt es tee und bisquits. Zeltaufstellen, ausicht geniessen und ausruhen war angesagt, der lagerplatz sehr schön, auf grasflächen mitten in lavabrocken, auf 3200m. Materialtausch: keine
andern stöcke, nach langem hin un her tauschen wir mit den guides, die handschuhe und mützen gäbe es in lager 2. Abendessen: da eine andere gruppe zurückkommt, ist die organisation überfordert,
wir essen stehend, das essen ist kalt. Früh ins zelt, der nächste tag wird anstrengend. Regen in der nacht, damit die zelte trocknen können, wird der abmarsch etwas verschoben. Die mulis werden
wieder beladen, durch lavafelder geht´s relativ steil aufwärts richtung lager 2. Schönes wolkenspiel, man hat das gefühl, der berg habe sein eigenes wetter. In der ferne schön, man sieht es
zwischen den wolken, um den berg türmen sich die wolken von weiss bis schwarz, hüllen sich um den berg, wir mitten drin, ein naturschauspiel. Um die mittagszeit beginnt es zu rieseln, es wird
bedeutend kälter, der lunch (orange, kiwi, trockenes küchlein, fruchtsaft) ist in der kälte unbrauchbar, nirgends ein guide mit heissem tee, unsere velohandschuhe sind am limit. Wir versuchen uns
warm zu halten, indem wir langsam höher steigen. Ab und zu hören wir stimmen, die sicht wird schlecht, es schneit, der weg wird immer steiler. Der berg spricht "ich will heute niemand", aber wir
müssen weiter, zelt und schlafsack sind irgendwo unterwegs. Wir stossen auf andere gruppen die umkehren, es hat unterdessen recht viel schnee, die spuren werden verweht, die mulis können nicht
mehr weiter, der wind bläst eisig. Wir ereichen das lager 2 auf 4200m. Kurz eine suppe im kleinen küchenzelt, dann mit schlafsack in ein kleines igluzelt, in einer kurzen sturmpause zeltaufbau,
dann ins zelt und schlottern. Zwischendurch schichtweise essen, dann einfach warten auf den morgen, keine wetterbesserung, das gas ist eingefroren also kein frühstück, dann abbruch und abstieg
ins basislager. Auch dort keine wetterbesserung, ein paar bisquits, abstieg und rückfahrt nach dogubayazit. Übrigens: handschuhe und mützen haben wir nie gesehen. Einmal mehr zeigt sich, dass man
sich hier nicht auf aussagen verlassen kann. Trotzdem, obwohl wir den gipfel von fast 5200m nicht erreichen konnten, bleibt es ein einmaliges erlebnis, auch der kontakt innerhalb unseres
"internationalen" teams.
Wir treffen luz aus deutschland, mit seinem land-rover unterwegs, sitzen viel zusammen bei cay, und können viel von seiner erfahrung als weltenbummler profitieren. Wir gehen wieder wandern,
sitzen viel im internet und beschaffen uns dollars, da im iran kein geldbezug möglich ist. Auch vrenis garderobe muss für den iran aktualisiert werden.
Wir freuen uns nun auf die weiterreise, es ist zeit die türkei zu verlassen. So herzlich die leute auch sind, die aufdringlichkeit und unzuverlässigkeit braucht nerven, ebenso die ewige bettelei
auf der strasse.
Wir sind gespannt auf den iran.
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